Dyckia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Pitcairnioideae innerhalb der Familie Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 176 Arten sind in Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay weitverbreitet.
Die Dyckia-Arten wachsen terrestrisch oder lithophytisch als ausdauernde Xerophyten. Sie bilden kräftige, sprossbürtige Wurzeln. Die Pflanzen wachsen stammlos und sind durch seitliche Kindel oder lange unterirdische Rhizome horstbildend.
Die meist dicken Laubblätter stehen in einer grundständigen, dichten, ausgebreiteten Rosette. Die oft starren, harten Blattspreiten sind lanzettlich und laufen in eine scharfe Spitze aus. Die Blattränder sind sehr hart und dornig gesägt. Meist sind die Laubblätter (mindestens die Unterseite) silberweiß beschuppt. Es ist keine scharfe Abgrenzung von Wasserspeichergewebe und Assimilationsparenchym vorhanden.
Als Ausnahme unter den Bromeliaceae befinden sich die Blütenstände immer seitenständig, es können also mehrere Blütenstände (im zeitlichen Abstand) von einer Blattrosette gebildet werden. Die einfachen oder verzweigten, traubigen, ährigen oder rispigen Blütenstände sind je nach Art 0,2 bis zu 2 Meter hoch. Entlang der Blütenstände befinden sich extraflorale Nektarien.
Die gestielten bis fast sitzenden Blüten sind geruchlos oder duften schwach. Die Blüten sind meist zwittrig; Ausnahmen sind beispielsweise Dyckia maritima, Dyckia selloa und Dyckia hebdingii, deren Blüten funktional eingeschlechtig sind. Die Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind drei Kelchblätter vorhanden. Die drei nur an ihrer Basis verwachsenen, oft genagelten Kronblätter sind meist gelb über orangefarben bis rot, selten grün. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Die relativ dicken Staubfäden sind frei, an ihrer Basis bis auf dem großen Teil ihrer Länge mit den Kronblättern verwachsen. Meist überragen die Staubblätter, die Kronblätter nicht, manchmal ragt der obere Bereich der Staubbeutel aus der Blütenkrone heraus und selten überragen die Staubblätter die Kronblätter deutlich. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der zylindrische, gerade Griffel endet in einer dreilappigen Narbe. Viele Arten sind selbstfertil.
Die dreifächerigen Kapselfrüchte enthalten viele Samen. Die keilförmigen Samen sind durch einen Hautrand geflügelt. Die Samenausbreitung erfolgt durch den Wind.
Dyckia-Arten wachsen in warmen, sonnigen Bereichen zwischen Felsen in Höhenlagen von bis zu 2000 Meter. In Brasilien gedeihen Dyckia-Arten meist in Höhenlagen von 0 bis über 1000 Metern, meist in sonnenexponierten Nischen der Vegetationseinheiten Mata Atlântica (Atlantischer Wald), Restinga, Caatinga, Campos Rupestres und Cerrado.
Die Erstbeschreibung der Gattung Dyckia erfolgte 1830 durch Johann Jacob Römer und Julius Hermann Schultes Systema Vegetabilium, 7, 2, S. 65, 1194[1]. Als Lectotypusart wurde 1955 Dyckia densiflora Schult. f. durch Lyman B. Smith (in ING Card No. 00365.) festgelegt.[2] Der Gattungsname Dyckia ehrt den deutschen Amateurbotaniker und Gärtner Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Die Namensgebung wird in der Erstbeschreibung wie folgende kommentiert: “Nomen in honorem serenissimi Principis Jos. ad Salm-Reifferscheidt-Dyck etc. etc., qui amabili scientiae templum splendidissimum in terris suis dicavit, atque innumeris nitidissimisque thesauris locupletavit.” (übersetzt etwa: Der Name ehrt seine Durchlaucht Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, der den glänzenden Tempel der Wissenschaft in seinem Land in Auftrag gab und ihn mit den prächtigsten Schätzen ausschmückte.)[3] Synonyme für Dyckia Schult. & Schult. f. sind: Garrelia Gaudich., Prionophyllum C.Koch.[4]
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Dyckia erstreckt sich über fast ganz Südamerika. Hauptsächlich (etwa 83 %) kommen die Arten in Brasilien vor, einige Arten finden sich noch in Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay. In Brasilien kommen Arten in allen Regionen vor. Insgesamt gibt es in Brasilien 115 Arten und vier Varietäten, von denen 99 nur dort vorkommen. Die größte Artenvielfalt (37 Arten) befindet sich im südöstlichen Brasilien. Im Bundesstaat Minas Gerais gibt es 32 Arten, von denen 26 nur dort vorkommen.[5]
Dyckia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Pitcairnioideae innerhalb der Familie Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 176 Arten sind in Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay weitverbreitet.